von Redaktion
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20. Februar 2020
Am Montag war Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza auf meine Einladung zu Gast bei der Frühförderung Regenbogen und informierte sich über das Projekt „Traumfänger“ – der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche. Mit viel Enthusiasmus ist der „Traumfänger“ unter dem Dach des Regenbogens e. V., im August 2018 nach langer Vorbereitungszeit an den Start gegangen. Auf Initiative der Geschäftsführerin des Regenbogens Annette Kempe beschäftigt sich der Verein, der hauptsächlich in der Frühförderung tätig ist, nun auch mit der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche. Zwei hauptamtlich Mitarbeitende nahmen an einer entsprechenden Ausbildung zu Trauerbegleitenden für Kinder und Jugendliche teil, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen wurden ebenfalls geschult. Auch die Räumlichkeiten in dem Haus Am Schusterboll 2 wurden für das Angebot hergerichtet. Möglich war all dies mit Spendengeldern, die der Verein speziell für das Projekt akquiriert hatte. Der Bedarf für das kostenfreie Angebot stellte sich sehr schnell ein, so dass aktuell 4 Gruppen und 2 Einzelbegleitungen laufen. Problematisch ist nach wie vor allerdings die dauerhafte Finanzierung, deshalb ziehen die Initiatoren jetzt die Reißleine. „Wir sind von Politik, Verwaltung und Kirche ziemlich enttäuscht“, erläuterte uns Annette Kempe. Denn die Spenden-Akquise und damit auch das „Klinkenputzen“ musste neben der erfolgreicher Arbeit des Traumfängers zur Sicherung einer dauerhaften Finanzierung weiterlaufen: Stiftungen wurden angeschrieben, Anträge gestellt, Gespräche bei den Samtgemeinden, mit Landtagsabgeordneten, Politikern oder Kirchenvertretern geführt. Alle zeigten sich sehr angetan von dem Projekt. In vielen Gesprächen gab es Zusagen, die Bitte nach dauerhafter Finanzierung weiter zu tragen, sich zu engagieren. „Ich bin mir auch sicher, dass das geschehen ist“, so Kempe. Allerdings habe sie selten eine Rückmeldung bekommen, noch seltener eine positive. Die Samtgemeinde Bersenbrück habe sich als einzige Kommune bereit erklärt, das Projekt über fünf Jahre mit je 1.000 Euro zu unterstützen. „Nach dieser Zusage haben wir gehofft, dass sich auch die anderen Samtgemeinden und die Stadt Bramsche dazu bereit erklären, da aus dem gesamten Altkreis Bersenbrück Kinder und Jugendliche betreut werden“, erläutert die Trauerbegleiterin. „Die Antwort vom Bistum, mit dem Pastor Franke seinerzeit Kontakt aufgenommen hatte, fiel ebenfalls wenig vielversprechend aus.“, schildert Kempe weiter. „Der „Traumfänger“ hat zahlreiche finanzielle und ideelle Unterstützung bekommen, dafür möchte sich das Team ausdrücklich bedanken. Ohne diese Gelder hätten wir weder starten, noch das Projekt über diese Zeit laufen lassen können“, schließt Annette Kempe die Schilderung der aktuellen Situation. Denn nun ist klar, dass der „Traumfänger“ in seiner bisherigen Form aus finanziellen Gründen nicht weiterlaufen kann. Trotz dem, dass viele Eltern und Kinder vom „Traumfänger“ profitiert haben, gibt es Überlegungen, dass Angebot einzustellen. Und das kann aus meiner Sicht nicht sein. Bislang habe ich das Projekt „Traumfänger“ bewusst aus dem Wahlkampf herausgehalten, aber als Vater zweier Kinder, ist mir klar, wie wichtig eine Trauerbegleitung gerade für Kinder und Jugendliche im Ernstfall sein kann. Die tolle Arbeit, die hier in der Trauerbegleitung der Kinder und Jugendlichen für den gesamten Nordkreis Osnabrück geleistet wird, muss aber weiter laufen können. Deshalb habe ich in dieser für den „Traumfänger“ schwierigen Phase die Niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza eingeladen, um ein neues Konzept für einen Fortbestand der Trauerbegleitung „Traumfänger“ zu besprechen. Barbara Havliza, frühere Direktorin des Amtsgerichtes Bersenbrück, zeigte sich in dem 90-minütigen Gespräch ausgesprochen interessiert und gab den Beteiligten eine Reihe guter Tipps mit auf den Weg. Das Konzept sieht vor, den „Traumfänger“ vom Regenbogen e.V. abzuspalten und für das Projekt einen eigenen gemeinnnützigen Verein zu gründen. Es soll ein Antrag auf die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gestellt werden, um so von Dauerfördermaßnahmen gemäß § 74 SGB VIII profitieren zu können. Darüber hinaus soll die Grundfinanzierung durch entsprechende Kostenübernahmezusagen der vier Samtgemeinden und der Stadt Bramsche sichergestellt werden. Die Ministerin sagte zu, Anträge auf die Verteilung von Geldern aus den Bußgeld- und Strafverfahren bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften der Region, zu unterstützen. Nichtsdestotrotz werden aber auch noch in Zukunft größere Summen an Spendeneinahmen benötigt. Diese machen annähernd die Hälfte des Gesamtetats aus. „So ein Projekt darf nicht untergehen“, sagte die Ministerin zum Abschied, verbunden mit der Hoffnung, dass sich im finanzstarken Altkreis Bersenbrück genügend engagierte Spendende finden lassen, um den Fortbestand dieser wichtigen Aufgabe zu sichern. Interessierte Eltern, aber auch potentielle Spender können sich bis auf weiteres unter der Anschrift des Regenbogen e.V. bei Annette Kempe, Tel.: 05462 7456123 melden. Ich bin natürlich auch gern bereit, den Kontakt herzustellen.